Woher kommt eigentlich Karneval?

Obwohl Karneval ein Teil des römisch-katholischen Kirchenjahres ist, geht er auf heidnische Ursprünge zurück. Die heidnischen Vorläufer des Karnevals sind die Frühlingsfeste der alten Germanen, die das Ende des langen, oft sehr harten Winters feierten. Die Menschen dieser Zeit verbanden den Winter mit Dämonen und bösen Geistern, die sie symbolisch mit furchterregenden Masken und viel Lärm vertreiben wollten. Damals hatten die Jahreszeiten, bzw. deren Wechsel, eine sehr viel größere Bedeutung für die Menschen als heute, da ihr Lebensunterhalt (Ernte, Vieh) wesentlich vom Wetter abhing.

Die heidnischen Frühlingsfeste und deren Gebräuche wurden später von der Kirche umgedeutet und in die Reihe christlicher Feste aufgenommen. Karneval wurde die Zeit des fröhlichen, unbeschwerten Feierns bevor die asketische Fastenzeit beginnt.

Die Kirche deutete die Fünfte Jahreszeit als Kampf zwischen dem Reich Gottes und der irdischen Pracht, zwischen Gut und Böse. Ein Kampf, bei dem alles erlaubt ist, der aber mit dem Beginn des vorösterlichen Fasten am Aschermittwoch beendet sein musste. Auch damals galt also schon: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in Köln eine Veränderung im Ablauf der Karnevalsfeiern eingeführt. Das ungestüme und wilde Benehmen der Karnevalisten sollte einen festen Rahmen bekommen. 1823 fand daher der erste Karnevalsumzug in Köln statt. Zahlreiche Karnevalsvereine wurden gegründet und viele Traditionen ins Leben gerufen, die heute noch bestehen. Diese neue ‚organisierte‘ Form des Karnevalfeierns wurde schnell von anderen Städten am Rhein, wie z.B. Koblenz, Düsseldorf, und Mainz übernommen. In dieser Zeit begann man auch in den protestantischen Teilen Deutschlands wieder Karneval zu feiern.

Nach dem 1.Weltkrieg (1914-1918) entschloss man sich in den Regionen im Südwesten Deutschlands (Baden und Württemberg), Karneval nicht mehr nach rheinischem Vorbild zu feiern, sondern seine eigenen Traditionen wieder aufzunehmen. In anderen Teilen Süddeutschlands, wo sich der rheinische Karneval nie durchgesetzt hatte, waren lokale Karnevalsbräuche erhalten geblieben und weiterentwickelt worden. Unter dem Einfluss des italienischen Karnevals hatte sich in München der städtische Karneval mit einer künstlerischen und eleganteren Art von Karneval verbunden.

Das Wort Karneval bezieht man in Deutschland in erster Linie auf den Kölner Karneval. Die Herkunft des Begriffs ist nicht eindeutig geklärt.

Herleitungen weisen auf

 

  • mittellat.: carnelevale (-levare) die mit der Fastenzeit bevorstehende „Fleischwegnahme“;
  • lat.: carne vale der Abschiedsruf „Fleisch lebe wohl“.

Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff auch auf das römische, vorchristliche lat. carrus navalis Schiffskarren, ein Schiff auf Rädern, das bei jährlichen Umzügen zum Wiederbeginn der Schifffahrt durch die Straßen geführt wurde, zurückgeführt. Hieraus soll sich die Tradition des Narrenschiffs gebildet haben. Jedoch ergaben Forschungen, dass das Wort carrus navalis im römischen Latein nicht existiert.

Karnevaleske Strukturen des Maskierens, Verkleidens und ritualisierter Ausgelassenheit lassen sich in allen Kulturen finden. Eine ganz eigenständige, bemerkenswerte Vitalität entwickelte der Karneval in Lateinamerika.

International sind verschiedene Variationen von Karneval am gebräuchlichsten. Bekannt sind u. a. der Karneval in Rio und der Karneval in Venedig. Auch in den Südstaaten der USA gibt es eine ausgeprägte Karnevalstradition. Man verwendet hier die französische Bezeichnung Mardi Gras (eigentlich Fastnachtsdienstag).

Das Wort Fastnacht und seine regionalen Abwandlungen werden vor allem in Hessen und Rheinhessen, in der Pfalz und der Kurpfalz, sowie in Baden, Schwaben und der Schweiz verwendet. Es kommt vom Althochdeutschen „Fasta“ (Fastenzeit) und „Naht“ (Nacht, Vorabend) und bezeichnete ursprünglich nur den Tag vor Beginn der Fastenzeit, ab dem 15. Jahrhundert auch die Woche davor.

Vom Fasching spricht man vor allem in Bayern, Thüringen, Brandenburg und Österreich. Das Wort kommt von Vaschanc, was den Ausschank des Fastentrunks bezeichnete.

Der Karnevalsverein Bielstein 1985 e.V. hat sich zur Aufgabe gemacht, dieses Brauchtum weiterhin zu Pflegen und die jecken Töne weit über die rheinischen Grenzen hinweg zu verbreiten.

3x Bielstein Kapaaf

 

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